Quantencomputing

Was ist Quantencomputing?

Ob Automobilbranche, Chemie- oder Pharmaindustrie, Logistik, Finanz- und Versicherungsbranche: viele Wirtschaftsbereiche könnten sich durch Quantencomputing massiv und nachhaltig verändern. Denn die hohe Rechenkapazität von Quantencomputern ermöglicht neue Anwendungen. So sollen Quantencomputer Probleme lösen, die mit bisherigen Supercomputern nicht berechenbar sind. Beispielsweise können komplexe Simulationen zur Wechselwirkung von Molekülen zu enormen Fortschritten bei der Medikamentenentwicklung führen. Und Simulationen neuer Materialien könnten für Durchbrüche bei effizienten Solarzellen und Batterien sorgen.

Was ist ein Quantencomputer?

Herkömmliche Computer und Quantencomputer rechnen beide mit Bits. Diese unterscheiden sich aber erheblich. Ein Bit eines gängigen Computers kann nur zwei Zustände annehmen, nämlich »0« und »1«. Ein Quantum Bit oder Qubit eines Quantencomputers nimmt dagegen in einer Überlagerung beide Zustände gleichzeitig an. Dies nennt man Superposition. Sie sorgt dafür, dass die Rechenkapazität eines Quantencomputers wesentlich höher ist als die eines herkömmlichen Computers, da Daten gleichzeitig verarbeitet werden können. Und mit jedem weiteren Qubit wächst die Rechenleistung exponentiell.

Durch die Superposition, also die Überlagerung von Zuständen kommt es außerdem zu Interferenzen von Qubits. Das bedeutet, dass sich die Zustände gegenseitig verstärken oder abschwächen. Ein weiteres Konzept, das für die hohe Leistungsfähigkeit des Quantencomputing sorgt, ist die Verschränkung (Entanglement) mehrerer Qubits. Damit sind die Zustände nicht mehr unabhängig, sondern gekoppelt: verändert sich ein Qubit, dann verändert sich auch das andere.

Diese drei Besonderheiten des Quantencomputing, also Superposition, Interferenz und Verschränkung, sorgen dafür, dass Quantencomputer Daten effizienter verarbeiten können. Dadurch können sie mit komplizierten Datensätzen arbeiten und in Zukunft auch bisher unlösbare Rechenaufgaben durchführen.

Die Funktionsweise im Quantencomputer läuft anders als bei herkömmlichen Computern nicht auf elektronischer Ebene, sondern auf physikalischer Teilchenebene ab. Es sind spezielle Rahmenbedingungen notwendig, damit die quantenmechanischen Eigenschaften eines Quantencomputers gehalten werden können. So bestehen beispielsweise Quantencomputer, die auf supraleitenden Qubits basieren, aus mehreren Kammern, von denen die unterste auf eine Temperatur nahe dem absoluten Nullpunkt von -273 °C heruntergekühlt wird. Schon minimale Temperaturveränderungen oder Strahlungen können Qubits beeinflussen. Bisher ist es nur für kurze Zeit geglückt, ein Qubit tatsächlich im Zustand der Superposition zu halten, was Voraussetzung für die Funktionsfähigkeit des Quantencomputing ist. Auch die Anzahl der Qubits selbst ist aktuell sehr limitiert. In wenigen Jahren wird es voraussichtlich Quantencomputer mit Tausenden Qubits geben, für aufwändige Berechnungen reicht dies aber möglicherweise noch nicht aus.

Das heißt, aktuell ist noch viel grundlegende Forschung notwendig, um Quantentechnologien in Zukunft zuverlässig einsetzen zu können. Aber das Interesse an Quantencomputing wächst, denn die Quantentechnologie könnte aufgrund ihrer enormen Rechenleistung in vielen Branchen zu bahnbrechenden Entwicklungen führen.

 

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Vortrag: Zukunftstechnologie Quantencomputing – Grundlagen, Potenziale, Beispiele

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Für die Veranstaltungsreihe Pack ma's digital der IHK für München und Oberbayern erklärte PD Dr. habil. Jeanette Lorenz verständlich und praxisnah die neuesten Entwicklungen des Quantencomputings. Hier können Sie den kompletten Vortrag »Zukunftstechnologie Quantencomputing – Grundlagen, Potenziale, Beispiele« ansehen.

Wer forscht an Quantencomputern?

Aktuell steht das Quantencomputing noch ganz am Anfang. Viele Institute und Firmen forschen an Algorithmen, die schon von den frühen Quantencomputing-Geräten profitieren könnten. Außerdem arbeiten viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler daran, die zugrundeliegende Hardware zu verbessern und leistungsfähige Simulationsumgebungen für Quantencomputer zu entwickeln.

Die in den Quantentechnologien tätigen Institute der Fraunhofer-Gesellschaft haben sich zum Kompetenznetzwerk Quantencomputing zusammengeschlossen und treiben damit die Entwicklung und Forschung des Quantencomputing entscheidend voran. Von 2021 bis 2024 betrieb die Fraunhofer-Gesellschaft gemeinsam mit IBM den ersten Quantencomputer in Deutschland, den IBM Q System One. Inzwischen ist ein immer breiteres Spektrum an Quantencomputern von verschiedenen Herstellern verfügbar. Das Fraunhofer IKS erprobt dabei im Rahmen von Forschungsprojekten immer wieder die Möglichkeiten der neuesten Hardware.

Software für Quantencomputing im Fokus

Parallel beginnen Forschung und Industrie, sich zunehmend mit der Software und Betriebssystem für Quantencomputer auseinanderzusetzen. Das Fraunhofer-Institut für Kognitive Systeme IKS setzt hier an und ist Teil des Bayerischen Kompetenzzentrums Quanten Security und Data Science (BayQS) und des Munich Quantum Valley (MQV).

Das Kompetenzzentrum BayQS hat das Ziel, bei der Realisierung von Quantencomputern frühzeitig auf die drei Aspekte Cybersicherheit, Zuverlässigkeit und Optimierung einzugehen und diese von Anfang an mitzudenken. Dabei liegt der Fokus vor allem auf Software-Fragestellungen rund um das Quantencomputing. Durch die Verzahnung der drei Themen unter dem Dach des Zentrums BayQS wird ein umfassendes Qualitätsangebot für das Quantencomputing geschaffen, das dazu beiträgt, Quantencomputing in der Breite anwendbar zu machen. Beteiligt sind neben dem Fraunhofer IKS auch die Fraunhofer-Institute AISEC und IIS.

Das Munich Quantum Valley arbeitet an Quantencomputing-Demonstratoren auf Basis der drei unterschiedlichen Technologien neutrale Atome, supraleitende Qubits und Ionenfallen. Außerdem wird der gesamte Softwarestack bis zur Endanwendung mitentwickelt. Das Fraunhofer IKS ist an dieser Softwareentwicklung beteiligt. Der Fokus liegt hierbei vor allem auf zuverlässigen Quantencomputing-Algorithmen für industrielle, pharmazeutische und chemische Anwendungsfälle.

Fraunhofer IKS verknüpft Quantencomputing und Künstliche Intelligenz (KI)

Das Fraunhofer IKS forscht im Rahmen des Zentrums BayQS an sicheren Softwareanwendungen für Quantencomputer. Denn wirklich von Nutzen ist ein Quantencomputer erst dann, wenn man sich auf seine Berechnungen verlassen kann. Die Robustheit des Quantencomputings ist daher neben der reinen Rechenleistung eine Grundvoraussetzung für den erfolgreichen Einsatz.

Seine Expertise im Bereich Safety bringt das Fraunhofer IKS in zwei Projekten des BayQS ein, die Quantencomputing und Künstliche Intelligenz (KI) verbinden:

Zuverlässige Quantencomputing-basierte KI für medizinische Diagnoseaufgaben

Quantencomputer sollen in Zukunft die Diagnose auf Basis von Bilddaten wie MRT- oder CT-Aufnahmen verbessern. Klassische KI-Methoden benötigen sehr viele Daten, um zuverlässige Aussagen treffen zu können. Quantencomputer dagegen könnten mit der gleichen Menge an Bilddaten ein verlässlicheres Ergebnis liefern. Hieran forscht das Fraunhofer IKS, um so die Diagnose beispielsweise von Hirntumoren zu verbessern.

Quantencomputing-basierte Zertifizierung von neuronalen Netzen

Neuronale Netzwerke für reale Anwendungen werden sehr schnell kompliziert und damit schwer zertifizierbar. Das Fraunhofer IKS untersucht im Rahmen des Projekts, wie die Absicherung autonomer, vernetzter Systeme durch Quantencomputing verbessert werden kann. Der Fokus liegt dabei vor allem darauf, nachweisbare Garantien für bestimmte Eigenschaften komplexer neuronaler Netze liefern zu können.

 

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Quantencomputing am Fraunhofer IKS

 

QuaST – Quantum-enabling Services und Tools für industrielle Anwendungen

Im Projekt QuaST wurde erforscht, wie Unternehmen ein niedrigschwelliger Zugang zu Quantencomputern ermöglicht werden kann. In einem Best Practice Guide haben die Partner ihre Erkenntnisse zusammengetragen und dargelegt, wie eine auf die Anwendung ausgerichtete Forschung für Quantencomputing aussehen muss.

 

BenchQC – Anwendungsgetriebenes Benchmarking von Quantencomputern

Im Projekt BenchQC entwickelt das Fraunhofer IKS gemeinsam mit Industriepartnern wie BMW und Quantinuum eine anwendungsgetriebene Benchmarking-Prozedur für Quantencomputing. Dadurch kann gemessen werden, welche Vorteile die Technologie für relevante Anwendungsfälle bietet.

 

Bayerisches Kompetenzzentrum Quanten Security und Data Science

Das Bayerische Kompetenzzentrum Quanten Security und Data Science (BayQS) hat das Ziel, schon im frühen Stadium des Quantencomputings die drei Aspekte Cybersicherheit (Security), Zuverlässigkeit & Robustheit sowie Optimierung zu berücksichtigen.  

 

MQV K7 – Quantenalgorithmen für Anwendungen, Cloud & Industrie

Unter der Leitung des Fraunhofer IKS werden im Konsortium K7 des Munich Quantum Valley Know-how, Werkzeuge, Dienste und Ressourcen entwickelt, die in Wissenschaft und Industrie benötigt werden. Dadurch können die Vorteile des Quantencomputing frühzeitig und effizient genutzt werden.

 

Angewandtes Quantencomputing und KI

Mit uns können Sie es schaffen, Ihrer Zeit voraus zu sein; wir bieten eine wissenschaftlich exzellente, aber anwendungsorientierte Methode, um Quantentechnologien in Ihrem Bereich zu erforschen.

Quantencomputing in unserem Safe Intelligence Onlinemagazin

 

Internationales Quantenjahr

Quantencomputing klopft bei Unternehmen an

Die Vereinten Nationen haben 2025 zum Internationalen Jahr der Quantenwissenschaft und -technologie ausgerufen. Damit wird daran erinnert, dass die Anfänge der Quantenmechanik mittlerweile 100 Jahre zurück liegen. Anlass für eine kritische Rück- und eine optimistische Vorschau auf die Technologie Quantencomputing, auch aus Unternehmenssicht.

 

Maschinelles Lernen

Formale Verifikation von neuronalen Netzen mit Quantencomputern

Neuronale Netze sind nicht robust. Die Entwicklung zuverlässiger Prädiktoren erfordert systematische Methoden, um sowohl ihre Qualität zu bewerten als auch Vertrauen in ihre Korrektheit zu gewinnen. Hier kann Quantencomputing helfen.

 

Quantencomputing: Alle Blogartikel

Sie wollen mehr zur Forschung des Fraunhofer IKS im Bereich Quantencomputing erfahren? Dann besuchen Sie unser Safe Intelligence Onlinemagazin.

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