Moderne Industrieanlagen sind wesentlich komplexer als noch vor wenigen Jahren. Heute werden Maschinen miteinander vernetzt und an größere Infrastrukturen angebunden. So lassen sich Produktionsprozesse in Echtzeit an veränderte Anforderungen anpassen, was die Effizienz steigert.
Durch Echtzeitdaten kann die Logistik optimiert und die Kooperation mit Kunden und Lieferanten vereinfacht werden. Aus gesammelten und aktuellen Daten errechnen Algorithmen ideale Lieferwege, optimieren Lagerbestände und veranlassen so einen idealen Warenfluss. Passende Schnittstellen ermöglichen die einfache Kooperation mit Zulieferern, Logistikunternehmen, Herstellern und Kunden.
Flexible Produktionsweisen ermöglichen Losgröße 1
Durch Industrie 4.0 wird außerdem die »Mass Customization« möglich – also die Massenfertigung von Spezial- oder Einzelanfertigungen, auch Losgröße 1 genannt. Kleine Serien und Unikate können mit modernen Industrieanlagen günstiger produziert werden als bisher. Diese Art der Produktion bringt große Wettbewerbsvorteile mit sich und ermöglicht dem Endverbraucher maßgeschneiderte Produkte zum Preis von Massenwaren. Sie kann in vielen unterschiedlichen Branchen zum Einsatz kommen. Beispiele sind die Automobilindustrie, die Lebensmittelindustrie oder die Textilindustrie.
Servitization
Ein Trend, den die Industrie 4.0 ermöglicht, ist die Servitization. Gemeint ist hierbei ein neues Geschäftsmodell: Das Produkt, beispielsweise ein Roboter oder ein Maschinenteil, bleibt Eigentum des Herstellers, der die Wartung übernimmt. Die Nutzung des Produkts wird somit zur Dienstleitung, die der Kunde flexibel in Anspruch nimmt. Wenn die Maschine aufgrund von Fehlern stillsteht, muss der Kunde nichts zahlen. Hieraus ergeben sich neue Anforderung an die Wartbarkeit und Qualitätssicherung der Maschinen.
Steuerung aus der Cloud
Durch die Steuerung aus der Cloud wird die Datenerfassung und Datenanalyse erleichtert. So kann das Service & Asset Management oder die Wartung von vielen Maschinen an unterschiedlichen Orten gleichzeitig durchgeführt werden. Durch die Cloudsteuerung können außerdem wichtige kooperative, sicherheits- oder zeitkritische Funktionen bereitgestellt werden, wenn die Maschine selber nur begrenzte Ressourcen hat. Auch IP geschützter Code muss nicht in der Maschine selber laufen, sondern kann in die Cloud ausgelagert werden.
In Pay-per-Use-Modellen können die Vorteile von Servitization und Cloudsteuerung zukünftig auch kombiniert werden: Über die Cloud gesteuerte Funktionen können minutengenau freigeschaltet, abgerechnet oder auch blockiert werden.