Um die Einschränkungen bei der Mensch-Roboter-Kollaboration möglichst gering zu halten und die Sicherheitsanforderungen zu erfüllen, forscht das Fraunhofer-Institut für Kognitive Systeme IKS an »Adaptive Safety«. Gemeint sind hiermit Methoden und Algorithmen, die in Verbindung mit Sensoren und Aktoren eine anpassungsfähige Sicherheit ermöglichen. Statt statischen Safety-Funktionen sollen in Zukunft adaptive Safety-Funktionen Anwendung finden.
Ein Beispiel: Eine statische Safety-Funktion folgt dem Prinzip »Wenn die Schutztür geöffnet wird, dann Anlage stoppen.« Bei einer adaptiven Safety-Funktion sieht das dagegen so aus: »Wenn die Schutztür geöffnet wird, dann unmittelbaren Bereich in den reduzierten Betrieb fahren. Alle anderen Bereiche normal betreiben.«
Für unterschiedliche Anwendungsgebiete gibt es hier unterschiedliche Szenarien, wie Adaptive Safety umgesetzt werden kann. Ein kollaborierender Roboter, auch Cobot genannt, kann über Drehmomente oder Energieverbrauchsmessungen an den Achsmotoren erkennen, ob ein Hindernis im Weg ist. Auch Kameras oder eine künstliche Haut ermöglichen es dem System, zu erkennen, wann es beispielsweise eine Person berührt. Adaptive Safety geht aber noch einen Schritt weiter: Durch intelligente Software kann der Roboter das Verhalten der Menschen schon im Vorhinein einschätzen und seine Bewegungen so hinsichtlich der notwendigen Safety-Anforderungen planen. Möglich wäre beispielsweise eine Optimierung der Fahrroute oder eine Anpassung der Geschwindigkeit, auch bei fahrerlosen Transportsystemen.
Ein weiterer kritischer Punkt in der Produktion ist der Eingriff im Produktivbetrieb, wenn beispielsweise ein Sensor nachjustiert, aber die aktuelle Charge weiterverarbeitet werden muss. Durch Adaptive Safety des Fraunhofer IKS muss die Maschine nicht die komplette Produktion stoppen. Dank sensorbasierter Überwachung sichert sie nur den Bereich ab, in dem der Mensch arbeitet. Verlässt der Mensch diese Zone wieder, stellt die Maschine automatisch auf Normalbetrieb um.
Die Vision des Fraunhofer IKS sind kognitive Produktionsanlagen und Fabrikhallen: In einer kognitiven Fabrikhalle sind alle Objekte, Menschen wie Maschinen, lokalisierbar und ihre Intention erkennbar. Mensch und Roboter können so effizient, sicher und kollaborativ arbeiten.