Ein wichtiges Qualitätsmerkmal von Künstlicher Intelligenz (KI) ist deren Sicherheit. Zum einen die Sicherheit vor Missbrauch und Schutz der Daten (Security) aber vor allem auch der Schutz der Menschen, die mit dem System interagieren (Safety).
Ein wichtiges Qualitätsmerkmal von Künstlicher Intelligenz (KI) ist deren Sicherheit. Zum einen die Sicherheit vor Missbrauch und Schutz der Daten (Security) aber vor allem auch der Schutz der Menschen, die mit dem System interagieren (Safety).
In einer 2020 veröffentlichten Studie befragte der Verband der TÜV e.V. Personen zu ihren Sorgen im Zusammenhang mit Künstlicher Intelligenz. Bedenken, dass KI in sicherheitskritischen Anwendungsfällen Fehler machen könnte wurden von 67% der Befragten geäußert. 85 % der Befragten sind der Meinung, KI-basierte Produkte sollten erst auf den Markt gebracht werden dürfen, wenn eine Hersteller-unabhängige Stelle deren Sicherheit überprüft hat. Die Autoren empfehlen daher KI-Anwendungen nach Sicherheitsrisiko zu priorisieren und sicherheitskritische Produkte wiederkehrend zu prüfen.
Im Unterschied zu klassischen Algorithmen besteht bei KI-Algorithmen allerdings das Problem, dass die einzelnen Lernschritte nicht von Menschen interpretiert werden können. Da der Entscheidungsweg der KI undurchsichtig ist, kann die Sicherheit und Zuverlässigkeit der KI bisher nicht ohne weiteres bewertet werden. Diese Nachvollziehbarkeit ist aber notwendig, um Unsicherheiten der KI messbar zu machen und daraufhin dynamische Sicherheitsmechanismen zu entwerfen. Ziel des Fraunhofer IKS ist es, KI Systeme sicherheitsbewusst zu machen. Über eine adaptive, erweiterte Softwarearchitektur werden Fehler der KI abgefangen, damit die KI Menschen nicht gefährden kann.
Ein weiteres Forschungsziel unter dem Schlagwort »Explainable AI« ist es, neuronale Netze selbst nachvollziehbar zu konzipieren. Dies ist eine Grundvoraussetzung für die Absicherung und Zertifizierung von KI-Systemen. Zudem muss das System lernen können, wie es mit gefährlichen Situationen, unklaren Sensordaten oder Fehlverhalten umgeht. Durch die umfassende Absicherung der KI entstehen sichere und gleichzeitig leistungsstarke Kognitive Systeme: safe AI
Um in Zukunft autonom fahren zu können, müssen Fahrzeuge in der Lage sein, ihre Umgebung zu erkennen, treffsicher zu interpretieren und daraufhin ihre Handlungen zu optimieren. Das ist nur mit KI-Algorithmen möglich. Bisher ist aber das maschinelle Sehen (Perzeption oder Computer Vision) der KI noch nicht so verlässlich, dass es für den Einsatz in autonomen Fahrzeugen auf öffentlichen Straßen geeignet ist.
Zunächst müssen daher Wege gefunden werden, Unsicherheiten der Künstlichen Intelligenz quantifizierbar zu machen, um das Verhalten der KI sinnvoll bewerten zu können. Das Fraunhofer-Institut für Kognitive Systeme IKS arbeitet daran, nachweisbar verlässliche Systeme zu schaffen, indem es Unsicherheiten der KI zunächst einen interpretierbaren Wert zuweist und sichtbar macht. So kann die bisher intransparente Klassifizierung der Künstlichen Intelligenz beherrschbar werden. Nur mit dieser Transparenz können passende und flexible Sicherheitskonzepte entworfen werden, um mit den Unsicherheiten der KI umzugehen.
Ein Ansatz des Fraunhofer IKS ist es, Künstliche Intelligenz um eine erweiterte Softwarearchitektur zu ergänzen. Diese überwacht die KI und prüft die getroffenen Entscheidungen auf Plausibilität. Dieses Monitoring funktioniert über klassische Software, welche mit bewährten Safety-Methoden beherrscht und überprüft werden kann.
Gleichzeitig wird der KI durch den Ansatz des dynamischen Safety-Managements mehr Freiraum gegeben als durch klassische Safety-Ansätze, die immer vom Worst-Case-Szenario ausgehen. So können die Vorteile der schnellen Datenverarbeitung durch maschinelles Lernen genutzt und gleichzeitig mögliche Fehlentscheidungen abgefangen werden. Das ist für die Verwendung von Kognitiven Systemen in sicherheitskritischen Anwendungen relevant. Beispielsweise, wenn wie beim autonomen Fahren durch Fehlentscheidungen der KI Menschenleben gefährdet wären.
Kognitive Systeme müssen aus dem Feld lernen können, denn so kann das KI System neu kennengelernte Situationen wiedererkennen und passend handeln. Das kann allerdings nicht durch lernende Algorithmen geschehen. Das Continuous Deployment ist daher ein wichtiger Bestandteil des Absicherungskonzepts des Fraunhofer IKS. Das System muss regelmäßig aktualisiert werden, um neuentdeckte Sicherheitslücken schnell zu schließen und den Funktionsumfang zu erweitern.
Als wichtiger zusätzlicher Schritt der Absicherung entwickelt das Fraunhofer IKS modulare Architekturen. Durch eine modulare Safety-Architektur aus individuellen Blöcken ist eine schnelle und unkomplizierte Erweiterung des Systems möglich. So können die Ergebnisse der Safety-Analysen kostensparend implementiert werden, indem nur wenige Module ersetzt werden.